Psychische Störungen: Was sie sind und warum wir darüber reden sollten

Veröffentlicht am 25. Dezember 2024 um 11:29

 

Psychische Störungen sind ein Thema, das noch immer viele Fragen aufwirft. Was genau ist eine psychische Störung? Wie entstehen sie? Und warum ist es so wichtig, darüber zu sprechen? In diesem Blogbeitrag möchte ich dir einen Überblick geben: von der Definition über die Diagnose bis hin zu spannenden Fakten aus der Geschichte der Psychologie.

Was sind psychische Störungen?

Ganz einfach ausgedrückt: Eine psychische Störung liegt vor, wenn Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen so stark beeinträchtigt sind, dass sie das Leben der betroffenen Person erheblich belasten. Sie machen es schwer, den Alltag zu bewältigen, Beziehungen zu pflegen oder beruflich aktiv zu sein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert psychische Störungen als „eine Kombination von abnormen Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen“. Das bedeutet: Es geht nicht nur um das, was im Kopf passiert, sondern auch darum, wie sich das nach außen zeigt und das Leben beeinflusst.

Es gibt unzählige Formen psychischer Störungen, darunter:

Depressionen: Anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit.

Angststörungen: Übermäßige Sorgen oder Panik in Situationen, die andere als harmlos wahrnehmen.

Schizophrenie: Eine schwere Erkrankung, bei der Betroffene oft den Bezug zur Realität verlieren.

Essstörungen: Zum Beispiel Magersucht oder Bulimie, bei denen Essen und Körperbild stark verzerrt wahrgenommen werden.


Ein Blick in die Vergangenheit

Erst im 19. Jahrhundert begann man, psychische Störungen als Krankheiten zu betrachten. Begriffe wie „Geisteskrankheit“ oder „Neurasthenie“ (eine Art Erschöpfungssyndrom) wurden geprägt. Der berühmte Sigmund Freud brachte später das Konzept des Unbewussten ins Spiel und legte den Grundstein für die moderne Psychotherapie.

Heutzutage verstehen wir psychische Störungen als komplexe Wechselwirkung aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren – ein riesiger Fortschritt im Vergleich zu den düsteren Zeiten der „Besessenheit“.

Wie werden psychische Störungen diagnostiziert?

Die Diagnose einer psychischen Störung ist ein gründlicher Prozess, der oft mehrere Schritte umfasst:

1. Anamnese: Der Arzt oder Therapeut führt ein ausführliches Gespräch über die Symptome, die persönliche Lebensgeschichte und mögliche Auslöser.


2. Fragebögen und Tests: Standardisierte Tests helfen, die Symptome einzuordnen.


3. Kriterienkataloge: Diagnosen basieren oft auf den Kriterien des ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) oder des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen).

 

Dabei wird genau geschaut, ob die Symptome zu einer spezifischen Störung passen und wie stark sie den Alltag beeinträchtigen.

Der Begriff „Komorbidität“

Ein wichtiges Konzept in der Diagnostik psychischer Störungen ist die Komorbidität. Das bedeutet, dass mehrere Störungen gleichzeitig auftreten können. Ein Beispiel: Jemand mit Depressionen leidet oft auch an einer Angststörung. Diese Überschneidungen machen die Diagnose und Behandlung oft komplexer, weil die verschiedenen Störungen sich gegenseitig beeinflussen können.

Warum darüber sprechen wichtig ist

Psychische Störungen sind keine Schwäche, sondern genauso ernst zu nehmen wie körperliche Erkrankungen. Leider gibt es noch immer viele Vorurteile, die Betroffenen das Leben zusätzlich schwer machen. Offen über psychische Gesundheit zu sprechen, hilft dabei, Stigmata abzubauen und anderen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen.

Wenn du das Gefühl hast, dass du oder jemand, den du kennst, mit psychischen Belastungen kämpft, zögere nicht, Unterstützung zu suchen. Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten – von Gesprächstherapien über medikamentöse Ansätze bis hin zu Selbsthilfegruppen.

Fazit

Psychische Störungen sind komplex, aber kein Tabu. Sie betreffen Menschen aus allen Lebensbereichen und verdienen Verständnis, Aufmerksamkeit und professionelle Unterstützung.

 

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